LAURA LAHM WAR VON 2016 BIS 2017 RHEINHESSISCHE WEINKÖNIGIN, EIN JAHR SPÄTER WURDE SIE ZUR DEUTSCHEN WEINPRINZESSIN GEKÜRT, EHE SIE SICH NUN WIEDER SEIT ANFANG OKTOBER AUF IHRE ARBEIT ALS WINZERIN AUF DEM ELTERLICHEN WEINGUT LAHM KONZEN-TRIERT. IM GESPRÄCH MIT DER 26-JÄHRIGEN ERZÄHLT SIE VON IHRER AUFGABE ALS WEINPRINZESSIN UND AUF DEM HEIMISCHEN WEINGUT.
FRAU LAHM, SIE WAREN ZULETZT DEUTSCHE WEIN-PRINZESSIN, IM JAHR ZUVOR WAREN SIE DIE RHEINHESSI-SCHE WEINKÖNIGIN. BEWIRBT MAN SICH DAFÜR, WIRD MAN VORGESCHLAGEN ODER WIE GELANGT MAN ZU EINER SOLCHEN EHRE?
Man darf sich das nicht so vorstellen, als würde da irgendwie in einem versteckten Kämmerlein ein Name fallen und dann ist man Weinprinzessin oder -königin. Ich habe mich bewusst dazu entschieden, mich für die Ämter zu bewerben, weil ich einfach ein sehr kommunikativer Mensch bin und den Menschen im In- und Ausland zeigen möchte, wie gut unser Wein ist.
UND WIE FÄLLT DANN DIE ENTSCHEIDUNG?
Bei der Wahl zur Rheinhessischen Wein-königin tagt eine 40-köpfige Jury, der man sich vorstellt. Da geht es um Fachwissen, aber natürlich auch um die Persönlichkeit, um den sicheren und sympathischen Auftritt. Bei der Wahl zur Deutschen Weinkönigin und -prinzessin sind es sogar 90 Jurymitglieder, die am Ende darüber entscheiden, wer ein Jahr lang den Wein Deutschlands repräsentiert.
GIBT ES DENN IMMER EINE WEINKÖNIGIN UND EINE WEINPRINZESSIN?
Nein, das kommt auf die jeweilige Größe der Region an, die vertreten werden soll. Auf der deutschen Ebene ist es so, dass es immer eine Königin und zwei Prinzessinnen gibt. Wir teilen uns hier die Aufgaben, weil doch wirklich viele Termine anfallen.
KÖNNEN SIE UNGEFÄHR SAGEN, WIE VIEL ARBEIT DA AUF SIE ZUGEKOMMEN IST?
Als Rheinhessische Weinkönigin habe ich in dem Jahr rund 160 Termine wahrgenommen. Jetzt als Deutsche Weinprinzessin sind es sicherlich genauso viele. Da gibt es kaum ein Wochenende, an dem ich nicht unterwegs bin – und eben auch viele Abendtermine und Veranstaltungen in der Woche, an denen ich als Weinprinzessin auftrete.
KLINGT SO, ALS SEI DAS GANZE EIN VOLLZEITJOB.
Ja, ein wenig fühlt es sich schon so an. Und gleichzeitig gerät meine Arbeit auf unserem Weingut ein wenig in den Hintergrund, wird fast zum Hobby (lacht). Aber es bereitet mir auch sehr viel Freude, Menschen von der Faszination zu berichten, was das Thema Wein für mich bedeutet. Ich bin einfach ein Mensch, der gerne redet, der sich gerne unterhält. Das merke ich in meinem normalen Beruf hier auf dem Weingut und auch wenn ich als Weinprinzessin unterwegs bin.
HABEN SIE ES SICH DENN ANFANGS SO ZEITAUFWÄNDIG VORGESTELLT?
Nein, das hat mich doch überrascht. Aber es war ja eine bewusste Entscheidung, die ich nie bereut habe. Man weiß ja auch: Weinprinzessin bist zu nur einmal, da gibt es keine zweite Amtszeit, das machst du einmal – und dann auch richtig.
ENDE SEPTEMBER ENDET IHRE AMTSZEIT, WIE GEHT ES DANN WEITER?
Erst einmal atme ich tief durch (lacht). Nein, im Ernst, ich werde das Reisen, das Unterwegssein schon vermissen, auch wenn ich anfangs sicherlich froh bin, am Wochenende mal frei zu haben. Danach konzentriere ich mich wieder ganz auf die Arbeit hier auf unserem Weingut. Da arbeite ich mal im Keller, dann wieder in der Kundenbetreuung. Letzteres macht mir besonders viel Spaß – der Umgang mit den Kunden, dieser Austausch, das ist das, was für mich der Beruf ausmacht.
WAR FÜR SIE DENN IMMER KLAR, DASS SIE EINMAL IM WEINGUT IHRER ELTERN ARBEITEN WÜRDEN?
Nein, lange nicht. Und das wurde auch nicht von mir erwartet. Natürlich gibt es bei uns eine Familientradition; es gibt uns immerhin in sechster Generation. Aber mir wurde immer gesagt: Du musst das nicht machen. Also habe ich mich erst für einen sozialen Beruf entschieden. Irgendwann habe ich aber doch gemerkt, dass der Wein, unser Weingut, das Unternehmertum doch eine größere Faszination auf mich ausübt. Also habe ich eine Winzerlehre absolviert und einen Abschluss zur Staatlich geprüften Wirtschafterin für Weinbau & Oenologie gemacht. Jetzt steht der Weiterführung des Familienbetriebes also nichts mehr im Wege (lacht).
WEINGUT LAHM
Gemeinsam mit Vater Leo und Mutter Petra führt Laura Lahm das Weingut bereits in sechster Generation. Typisch rheinhessisch aus-gerichtet, steht es für eine große Rebsortenvielfalt – darunter auch einige Raritäten wie Scheurebe und Würzer. Auf 16 Hektar Fläche baut die Familie vier Hektar Riesling an – davon knapp zwei Hektar exklusiv für die Herstellung von Fürst von Metternich-Sekt. Die Reben und Weinberge werden regelmäßig begutachtet, um eine gleich-bleibend hohe Qualität der Trauben zu gewährleisten. »Ich bin sehr stolz darauf, dass es in Deutschland so qualitativ hochwertige Sekte wie Fürst von Metternich gibt, an denen unser Weingut und unsere Leidenschaft ein Stück weit beteiligt sind«, so Laura Lahm.